Es wird immer schlimmer!
Angst zu haben ist angeboren und sichert das Überleben.
Allerdings ängstigen sich manche Tiere sehr stark vor bestimmten Geräusche, vor allem rund um Silvester. Die Reaktion auf das Geräusch wird meistens von Jahr zu Jahr schlimmer.
Die Ursachen
- Bestimmte Rassen (Border Collies, Bearded Collies) sind häufiger von einer Geräuschempfindlichkeit betroffen als andere. Die
Phobie wird bei diesen Hunden zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr offensichtlich und ist genetisch fixiert.
- Welpen sind nicht ausreichend mit verschiedenen Geräuschen, z.B.
Haushaltsgeräten wie Staubsaugern u. ä. dosiert konfrontiert worden.
- Die Lernerfahrung.
Die Angst vor einem bestimmten Geräusch wird im Verlauf immer stärker, da
die Angst vor der Angst hinzukommt.
- Verstärkung durch den Besitzer.
Der verständliche Versuch, dem ängstlichen Hund durch gutes Zureden oder Streicheln Trost zu spenden, verschlimmert das Problem nur noch weiter. Die Zuwendung in diesem Moment stellt eine Aufmerksamkeit dar und bestätigt damit das Angstverhaltens des Vierbeiners.
Wie kann ich meinem Hund helfen?
Die Geräuschempfindlichkeit ist ein Problem, das sich nicht von einem auf den anderen Tag lösen lässt.
Maßnahmen:
- Verhalten Sie sich möglichst „neutral“, um die Situation nicht noch ungewöhnlicher zu
machen. - Unbewusstes Belohnen des Angstverhaltens wie verstärkte Zuwendung durch Ansprechen, Streicheln, intensives Ansehen, usw. vermeiden.
- Setzen Sie sich neben Ihren Hund und lesen Sie ein Buch oder essen Sie etwas. Dies hat eine beruhigende Wirkung.
- Wenn der Hund einen besonderen Zufluchtsort hat, den er von sich aus aufsucht, so sollte dieser immer frei zugänglich sein.
- Halten Sie Fenster und Türen geschlossen und sorgen Sie für eine unauffällige Geräuschkulisse (Radio oder Fernseher).
- Ängstliche Hunde sollten niemals mit zu einem Feuerwerk genommen werden
und in der „gefährdeten“ Jahreszeit (29.12.-6.1.) nur an einer langen Leine
spazieren gehen. - Allgemeiner Stressabbau vor dem Silvesterabend ist sinnvoll. Der Hund sollte in
ruhiger Umgebung sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden. - Wenn die Geräuschangst wirklich nur an Silvester auftritt, kann eine medikamentöse Therapie angezeigt sein. Sprechen
Sie uns rechtzeitig an!
- Einigen Hunde hilft auch das Prinzip des "Thundershirts" (nähere Infos zur Wirkungsweise in unserem Shop www.rehashop4animals.de).
Nach Silvester ist „vor“ Silvester.
Es ist zu empfehlen, sich frühzeitig fachkundige Unterstützung zur Therapie des Hundes zu suchen. Verhaltenstherapeutisch tätige Tierärzte sind die richtigen Ansprechpartner. Eine/n Kollegen/in in Ihrer Nähe finden Sie unter www.gtvmt.de.
Mit Hilfe der Gegenkonditionierung / Desensiblisierung wird der Hund langsam
und in kleinen Schritten an das Geräusch gewöhnt und lernt, dass ihm dabei
keine Gefahr droht. Im Handel sind CDs mit Geräuschen wie Gewehrschüssen,
Feuerwerk und Gewitterdonner erhältlich (z.B. von „Sounds Scary“)
Trainiert wird 3 x täglich für ca. 5 Minuten.
Durchführung:
Die CD wird mit einer geringen Lautstärke gestartet.
Innerhalb einer Sekunde nach Start der CD wird Futter angeboten.
Mit Ende der Spieldauer wird auch das Füttern umgehend beendet.
Es kommt darauf an, das heikle Geräusch mit dem Positiv-Erlebnis Futter zu verknüpfen.
Der Hund muss in jeder Übung möglichst stressfrei sein.
Aus diesem Grund wird der Hund währenddessen genau beobachtet. Sollte die Lautstärke zu hoch gewählt sein und das Tier deutliche Stresszeichen zeigen, dann wird das Training abgebrochen und bei
der nächsten Trainingseinheit mit reduzierter Lautstärke gestartet.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass der Hund während der Therapie außerhalb eines gezielten Trainings nicht mit dem Panik auslösenden Reiz (Gewitter, Sturm, Silvester-Knaller) konfrontiert
wird.
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